Wissenswertes

Flagge 1977
Flagge 1836

… die Geschichte unserer „Adelheid“

Die Kanone der Hohenwestedter Schützengilde, von den Gildebrüdern liebevoll „Adelheid“ genannt, hat ein bewegtes Leben hinter sich, zumindest soweit es sich heute rekonstruieren läßt.

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Das Rohr wurde 1848 bei Krupp in Essen als Vorderlader im Kaliber 50 Millimeter hergestellt. Ihr Geburtsjahr fällt also mit den schleswigholsteinischen Erhebungen gegen die Dänen zusammen. Die „Adelheid“ soll nach mehreren kleineren  Einsätzen u.a. an der Schlacht um die Düppeler Schanzen teilgenommen haben. Nach Beendigung der Kampfhandlungen soll der Großvater von Heinrich Stender, genannt „Hein Blik“, die Kanone mit nach Hohenwestedt gebracht haben. Zum Tage der schleswig-holsteinischen Erhebung am 24. März soll die „Adelheid“ alljährlich Salut geschossen haben – später auch zum Geburtstag des deutschen Kaisers. Wo aber die Kanone im 1. und 2. Weltkrieg untergebracht oder gar eingesetzt wurde bleibt im Verborgenen. Aus der Geschichte ist bekannt, dass sich in Hohenwestedt eine 2. Kanone befunden hatte. Diese stand lange Zeit an der Ecke Vaasbütteler-Str./ Kieler Straße und soll sich heute in Laboe bei Kiel befi nden. Zwischenzeitliche Überlegungen des Vorstandes diese 2. Kanone nach Hohenwestedt zurückzuholen und damit die „Feuerkraft“ der Schützengilde zu erhöhen, blieben allerdings bisher ergebnislos. Sicher ist jedenfalls, dass die Kanone bis heute von Stückmeister Klaus Meier und seinen Stückknechten (viele Jahre Peter Siebke und heute Helmut Meier) gehegt und liebevoll gepfl egt wird. Nicht nur am Gildetag wird morgens Salut vor dem Königshaus, beim Ummarsch durch die Gemeinde und beim Antreten vor dem Sport- und Jugendheim geschossen. So wird u.a. auch die Hohenwestedt-Woche jährlich durch 3 Böllerschüsse der „Adelheid“ eröffnet. Natürlich war die „Adelheid“ mit der dazugehörigen Lafette in die Jahre gekommen. Es mußten daher umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen werden. So wurde u.a. eine Generalüberholung im Jahre 1967 federführend durch die Gildebrüder Herbert Meyer und Günther Micheel sowie Schmiedemeister Werner vorgenommen. Danach strahlte die „Adelheid“ im neuen Glanz, da sie doch zu den Festlichkeiten zur 750-Jahrfeier der Gemeinde Hohenwestedt eingesetzt werden sollte. Die Verbundenheit zur Patenkompanie 4/183 in Boostedt zeichnete sich u.a. auch dadurch aus, daß bei der Verabschiedung von Kompaniechef Hauptmann Werner Schmollack eine Abordnung der Schützengilde mit der „Adelheid“ am Festakt teilgenommen hatte. Auch war die „Adelheid“ zu Jubiläumsfeierlichkeiten der befreundeten Gilden in Nortorf und Rendsburg im Einsatz, sehr zur Freude der dortigen Gildebrüder und der Bevölkerung. Auch die Firma LEGO nutzte die „Adelheid“ in den 80er Jahren für eine Marketing-Veranstaltung. Eine von Stückmeister Klaus Meier im Jahre 1999 in´s Leben gerufene „Soko Wagenrad“ wurde im fernen Bad Salzungen in üringen nicht fündig, hier sollten fertige neue Räder passend für die „Adelheid“ zu kaufen sein. Diese Dienstreise blieb allerdings ohne konkreten Erfolg – sie diente damit lediglich zur Völkerverständigung zu den neuen Bundesländern. Beim Übergang auf das Jahr 2000 war die „Adelheid“ wieder in Hohenwestedt im Einsatz. Um Mitternacht wurde vor der Peter-und-Pauls-Kirche Salut geschossen und damit das neue Jahrtausend begrüßt. Sehr zur Freude von vielen Hohenwestedter Bürgern, die sich zu dieser Aktion schnell eingefunden hatten. Im Jahre 2004 wurde die „Adelheid“ dann aber doch mit neuen Rädern versehen. Hierzu wurde der Stellmachermeister Hans-Jakob Wendt aus Bollingstedt sowie Schmiedemeister Hermann „Keck“ Seeland aus Haale verpflichtet. Die Herstellung des neuen Farbanstriches sowie weitere kleinere Reparaturen übernahm unser ehemaliger Hauptmann Herbert Meyer. Unterstützung hat die „Adelheid“ allerdings dann doch im Jahre 2009 erhalten.

Im Hause von Stückmeister Klaus Meier wurde bei einem Besuch eine „Mini-Kanone“ entdeckt. Nach stundenlangen Verhandlungen bis in die Morgenstunden wurde der „Deal“ perfekt gemacht: Diese Mini-Kanone ging per Vertrag in den Besitz der Schützengilde über. Vorsitzender Karsten Selck und Stückmeister Klaus Meier waren sich dann schnell dahingehend einig, die kleine Kanone so „umzubauen“, das sie der „Adelheid“ optisch möglichst ähnlich ist.

Mini Adelheid

Das wurde auch mit viel Liebe zum Detail wiederum von Herbert Meyer in sehr kurzer Zeit umgesetzt, sodaß die kleine Schwester heute zu den Generalversammlungen und an den Gildetagen einen festen Platz am Vorstandstisch hat. Wer allerdings glaubt, daß das nur eine optische Bereicherung für die Schützengilde ist, der täuscht sich: Die kleine Kanone ist voll funktionsfähig. Die „Adelheid“ ist heute fester Bestandteil der Hohenwestedter Schützengilde von 1836 und aus dem Gildeleben und aus sonstigen Aktivitäten in der Gemeinde nur schwer wegzudenken. Alle Beteiligten sollten sich dafür einsetzen, daß das auch zukünftig so bleibt.

Karsten Selck